Forward Darlehen – Unterschied zum Ratenkredit
Forward Darlehen gehören zu den sogenannten Annuitätsdarlehen, einem Tilgungsdarlehen mit konstanten Ratenzahlungen. Das Besondere ist, dass Sie als Kreditnehmer die Raten- sowie Tilgungsanteile erst nach einer bestimmten Vorlaufzeit abbezahlen müssen, der sogenannten Forward Periode. In dieser fallen weder Bereitstellungs- noch Kreditgebühren für Sie an. Sobald Ihnen Ihr Forward Darlehen ausgezahlt wird und Sie die Raten abbezahlen, steigt der Tilgungsanteil, wohingegen der Zinsanteil sinkt. Am Ende der Laufzeit ist das Forward Darlehen komplett abbezahlt.
Anders verhält es sich bei klassischen Ratenkrediten. Die Zurückzahlung der Raten erfolgt bereits ab dem ersten Tag, an dem der Kreditvertrag beginnt. Klassische Ratenkredite verfügen zudem über gleichbleibend hohe Tilgungsraten, während der Zinsanteil zum Ende der Laufzeit sinkt. In der Regel wird eine Abschlussrate fällig.
Forward Darlehen: mit Voraussicht zum Niedrigzins
Immobilienfinanzierungen werden bevorzugt durch Forward Darlehen realisiert. Dabei sichert sich der Vertragsnehmer für ein zukünftiges Projekt einen niedrigen Zinssatz und schließt darüber einen Vertrag ab. Der Beginn des Darlehens sowie die erste Rückzahlung erfolgen zu einem späteren Zeitpunkt. Ab dann werden erst die Kredit- und Bereitstellungszinsen verrichtet. Das Forward Darlehen ist also mit einer gewissen Vorlaufzeit verbunden, nach welcher der Darlehensbetrag ausgezahlt wird. Dadurch ist es möglich, frühzeitig einen Niedrigzins vertraglich festzulegen.
Der Kreditnehmer erkauft sich durch das Forward Darlehen den niedrigen Zinssatz. Die genaue Höhe ist oftmals davon abhängig, wie lang die Forward Periode ausfällt, also die Zeit zwischen dem Vertragsabschluss und der ersten Auszählung. Zudem ist der aktuelle Zinssatz entscheidend dafür. Zu beachten ist, dass das Forward Darlehen mit einem Zinsaufschlag verbunden ist, um den dauerhaften Niedrigzins zu erhalten. Durchschnittlich sind das rund 0,6 Prozentpunkte mehr gegenüber einem Darlehen, das sofort ausgezahlt wird.
Vor- und Nachteile des Forward Darlehens
Wie jede Art Kreditvertrag hat auch das Forward Darlehen gewisse Vor- und Nachteile, die Sie bei der Entscheidung berücksichtigen sollten. Zu den Vorteilen zählt vorrangig die Sicherheit darüber, dass sich das Zinsniveau während der gesamten Darlehenslaufzeit nicht ändern wird. Zudem haben Sie als Kreditnehmer eine immer gleichbleibende Monatsrate, sodass Sie Ihre Finanzplanung exakt gestalten können. Nachteile finden sich ebenfalls: Durch den weit im Voraus festgelegten Darlehensvertag, lässt sich der Zinssatz im Nachhinein nicht mehr ändern. Insofern Sie zu dem Zeitpunkt, an dem Sie das Darlehen ausgezahlt bekommen, einen niedrigeren Zinssatz bei anderen Banken erhalten würden, müssten Sie bei Ablehnung des Forward Darlehen einen Schadensersatz verrichten, die Nichtabnahmeentschädigung.
Fazit des Forward Darlehens
Forward Darlehen sind eine gute Alternative für Kreditnehmer, die für ein zukünftiges Projekt einen sehr niedrigen Zinssatz verwenden möchten. Das Risiko, zu einem späteren Zeitpunkt ein höheres Zinsniveau vorzufinden, ist stets gegeben. Das Forward Darlehen greift dieses Risiko auf, sodass sich der Kreditnehmer sowohl finanziell als auch emotional auf eine bestimmte Monatsrate samt Zinsen einstellen kann. Dabei sollte beachtet werden, dass der Zinssatz über die Zeit noch weiter sinken kann. Das Forward Darlehen kann dann nicht mehr aufgelöst werden, ohne einen Schadensersatz an die Bank abzutreten. Es lohnt sich also, sich diese Option genau anzuschauen und durchzurechnen, ob es sich über den Zeitraum hinweg rentiert.
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